Wir sind umgezogen und jetzt bei Wordpress aufzufinden.
Unsere neue URL: diaryofart.wordpress.com
Ein neues Design, ein neuer Anstrich erwartet Euch dort. Konzeptuelle Veränderungen und neue Ideen. Es wird also sehr spannend und bunt gemischt.
diary of art wird sozusagen flügge. ;)
9/18/2016
9/05/2016
Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?
Es ist zwar schon ein bisschen her, dass ich – vom Fotofieber gepackt – meine Seminararbeit über fotografische Selbstinszenierung geschrieben habe, aber ich wollte Euch die im Rahmen der praktischen Arbeit entstandenen Fotos nicht vorenthalten.
In meiner Arbeit geht es vor allem um Identität, das Ich und Persönlichkeit, wobei ich mich mit den Arbeiten der vier Künstler Claude Cahun, Cindy Sherman, Gillian Wearing und Yasumasa Morimura auseinandergesetzt habe.
Im praktischen Teil versuche ich, die Ambivalenz beziehungsweise Vielschichtigkeit des Charakters zu ergründen. Dabei möchte ich nicht unbedingt dem Anspruch, schöne Bilder zu machen, gerecht werden, sondern auch andere Seiten als die ”Schokoladenseite” zeigen und dabei nicht vor Schattenseiten Halt machen. Die Arbeiten sollen bewusst irritieren und provozieren, indem sie sich nicht durch Schönheitsideale beeinflussen lassen. Diese Irritation verändert natürlich einerseits die Selbstwahrnehmung, andererseits auch den Blick auf andere. In den Arbeiten der vier Künstler werden genau diese Themen in verschiedenen Art und Weisen behandelt, wobei sich alle mit Identität (in unterschiedlichen Formen) auseinandersetzen.
Claude Cahun beschäftigt sich sehr stark mit dem Thema gender identity. Sie lässt in ihre Arbeiten immer wieder Stereotype von Mann und Frau einfließen und versucht eine Art drittes Geschlecht zu schaffen, das weder Mann noch Frau ist. Als lesbische Jüdin und eigenständig handelnde Frau konnte sie sich nicht mit den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen und Normen identifizieren. Ihre Kunst ist somit ein Versuch damit umzugehen.
Cahun gilt als Vorreiterin im Bereich der fotografischen Selbstinszenierung und hat den Weg für folgende Künstler wie Cindy Sherman geebnet.
Cindy Sherman wiederum greift das Thema der Geschlechter auf und bezieht sich dabei insbesondere auf die Rolle der Frau.
Sie schlüpft immer wieder mit Hilfe von Maske und Kostüm in unterschiedliche oft stereotype Frauenrollen wie in ihrer bekannten Serie Untitled Film Stills.
Die dritte Frau im Bunde – Gillian Wearing – setzt sich mit dem Ich im Spannungsfeld der Familie auseinander. Vor allem ihre Arbeitsweise sticht dabei hervor. Sie fertigt Masken von ihren Familienmitgliedern an und stellt damit alte Porträts nach, wobei die "Maskierung" durch Ränder um den Augen sichtbar bleibt. Das immer gleiche Augenpaar begegnet dem Betrachter auf den Bildern ihrer Serie Me as...
Der letzte Künstler und einzige Mann in meiner Auswahl Yasumasa Morimura lotet die Grenzen zwischen Kunst und Plagiat aus. Indem er Werke der alten westlichen Meister nachstellt oder ganz dreist sein Gesicht digital einfügt, "schleicht" er sich als Japaner in die europäische Kultur ein.
Er zitiert auch Werke von Cindy Sherman beispielsweise, was für mich doppelt interessant war, da ich mich auch intensiv mit ihren Arbeiten beschäftigt hatte.
11/30/2015
Schatten und Spiegel – Das was neben uns passiert
Kreativ sein auf Knopfdruck. Kein schönes Gefühl.
Jeder kennt das, wenn jetzt die weltverändernde Idee zu diesem einen bestimmten Thema her muss
und der Kopf plötzlich leer ist. Und trotzdem ist gerade das immer wieder eine Herausforderung,
die uns weiter bringt und unsere Kreativität wachsen lässt.
In diesem Fall war es eine Fotoklausur mit folgender Aufgabenstellung:
"Inszenieren Sie eine Figur so im Raum, dass dieser durch die Figur prägnant gegliedert wird.
An die Figur schließt sich ein tatsächlicher oder suggerierter Schattenbereich an.
In diesem Schatten soll eine weitere Figur inszeniert werden,
die durch ihre Erscheinung dem Bild eine besondere Suggestivkraft verleiht
- denken Sie etwa an 'das Leben im Verborgenen' oder eine 'zweite Wirklichkeit' "
Eineinhalb Stunden Zeit.
Nach anfänglicher Rat- und Inspirationslosigkeit ist das Thema immer spannender geworden
und schließlich ist diese Fotoserie entstanden.
Ja, ich muss zugeben, dass ich rückblickend Kreativität auf Knopfdruck wahnsinnig toll finde,
weil man gezwungen wird, sich auf etwas Neues einzulassen und am Ende etwas entsteht,
woran man sich nie getraut hätte.
Fazit: Leave your comfort zone and stay creative!
6/30/2015
"Paint It Black" by Shepard Fairey
Wer kennt OBEY nicht?
Der weiße Schriftzug auf rotem Grund, der Caps und T-Shirts von Hipstern und coolen Kids weltweit ziert.
Ein Street-Art Projekt der Superlative, durch das das stilisierte Gesicht von André, dem Wrestler,
in unzähligen Metropolen auf Stickern und Postern zu sehen ist.
Ein zu Beginn lokales Projekt, das inzwischen zu einer sich selbst erhaltenden Kampagne geworden ist,
die ironischerweise keinen Inhalt hat, keine Message an die Welt, und gerade dadurch unsere Mediensucht kritisiert,
die stets von einem Höhepunkt zum nächsten Hype hetzt, ohne sich darum zu scheren was dahintersteckt.
Der Künstler dahinter, Shepard Fairey ist schon längst durch seinen unverwechselbaren Stil,
unter anderem durch das "Hope" Poster von Obama im Wahlkampf 2008, zu einem der renommiertesten
Street-Art-Künstler geworden. Charakteristisch sind seine in wenigen klaren Farben gehaltenen, meterhohen Stencils,
Street-Art-Künstler geworden. Charakteristisch sind seine in wenigen klaren Farben gehaltenen, meterhohen Stencils,
die eine eindeutige politische Message verbreiten. Und endlich gibt es ein solches auch in München.
Seit zwei Wochen ziert "Paint It Black" eine Wand der SWM-Elektrizitätswerke an der Kreuzung
der Landshuter Allee und Nymphenburger Straße.
der Landshuter Allee und Nymphenburger Straße.
Und wer das Glück hatte das mitzubekommen, konnte dem Künstler und seinem Team
bei der Arbeit über die Schulter schauen.... Eine Kooperation mit Positive Propaganda,
die zwei Tage dauerte und 140 Sprühdosen, die eignes dafür entworfen wurden, verschlang.
Enjoy!
bei der Arbeit über die Schulter schauen.... Eine Kooperation mit Positive Propaganda,
die zwei Tage dauerte und 140 Sprühdosen, die eignes dafür entworfen wurden, verschlang.
Enjoy!
"When I was working on the Paint it Black concept I tried several approaches, as I do with every poster,
but instead of only one successful direction, I felt I found two solutions for Paint it Black.
Both versions are inspired by the Rolling Stones song, but the first version was fashioned more
after a vintage newspaper ad, while the Paint it Black Hand has a bit more of a propaganda feel.
Regardless, they are both about oil dictating too much of our energy policy and our foreign policy."
- Shepard Fairey
5/30/2015
DEADLINE | Urban Art Festival München
Nach einigen Monaten Stille mal wieder ein Lebenszeichen von uns.
Zwar gestresst - Klausurenzeit - aber immer kreativ unterwegs. Die nächsten Großprojekte
sind schon in Planung - so wie immer - aber bevor wir tatsächlich kreativ praktisch losstarten,
haben wir uns noch ein bisschen Inspiration geholt. Es war ja in den letzten Wochen kunstmäßig
doch einiges geboten und wir haben versucht uns möglichst von allem inspirieren zu lassen:
Da war zunächst einmal die Stroke Art Fair, die ja bereits jährlich fest eingeplant in unseren Kalendern steht.
Alles in allem, wie jedes Jahr ein sehr gelungenes Kunstevent mit sehr viel Atmosphäre und frischem Input.
Allerdings waren wir dieses Jahr auch etwas enttäuscht: Eine erweiterte Beach-Chill-Area ist in Ordnung,
dass es dafür aber weniger Live-Paintings gibt hat uns schon gestört;
auch dass einige Teile der Galerien jedes Jahr gleich sind ist etwas schade.
Insgesamt leider eine Tendenz zur Kommerzialisierung auf Kosten der Kunst. Schade.
Dann: Eine Ausstellung mit Werken von Louise Bourgeois im Haus der Kunst.
Die Künstlerin lebte von 1911 bis 2010 und war 70 Jahre künstlerisch tätig.
In dieser Ausstellung geht es einzig und allein um ihre "Cells" also Zellen.
Diese skulpturalen Arbeiten stellen jeweils einen eigenen architektonischen Raum dar,
in dem auf fast theatralische Weise mit Gegenständen, Kleidungsstücken, Stoffen,
Mobiliar und Skulpturen von der Künstlerin selbst ein eigener Kosmos geschaffen wird.
"Die 'Zellen' repräsentieren verschiedene Arten von Schmerz:
physischen, emotionalen, psychologischen, geistigen und intellektuellen Schmerz ...
Jede 'Zelle' befasst sich mit dem Genuss des Voyeurs, mit dem Reiz des Sehens und Gesehenwerdens.
Die 'Zellen' ziehen sich entweder an oder stoßen einander ab. Es gibt diesen Drang,
sich zu verbinden, zu verschmelzen oder zu zerfallen."
(Louise Bourgeois, 1991)
Der Betrachter ist zwar zum Schauen eingeladen, allerdings nur in einem festgelegten Rahmen;
er wird immer auf Abstand gehalten.
Etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr interessant, wenn man sich darauf einlässt.
Sehr außergewöhnliche Sichtweise auf die Welt.
Dann noch am Rande etwas Architektur:
Auch im Haus der Kunst David Adjaye. Die Arbeit des ghanaisch-britischen Architekten
reicht von einzelnen Häusern bis hin zu komplexer Stadtplanung. Bemerkenswerte Bauwerke:
Bei privaten Bauten mit hermetisch verschlossener Front, nach hinten aber mit unerwartet großzügiger Öffnung,
womit dem Bedürfnis nach privaten Rückzug entgegengekommen wird. Bei öffentlichen Gebäuden
eine offene, durchlässige Struktur, die durch ihre Form die Funktion des Bauwerks verkörpert
und dabei stets im Dialog mit der Gesellschaft bleibt.
Interessant, inspirierend.
Vergleich: Lina Bo Bardi im Architekturmuseum.
Anlässlich des hundertsten Geburtstags der italienisch-brasilianischen Architektin eine Ausstellung,
die Entwicklung ihrer Architektur in den Mittelpunkt stellt. In Italien geboren und ausgebildet,
dann nach Brasilien ausgewandert und dort bemerkenswerte Bauwerke geschaffen,
die in der lokalen Öffentlichkeit höchste Akzeptanz finden und sich gängigen Klassifikationen entziehen.
Eine bemerkenswerte, starke Frau, Vorläuferin vieler gegenwärtiger Tendenzen.
Man beachte: Es handelt sich um eine Frau im 20. Jahrhundert. Chapeau.
Und jetzt zum letzten Ereignis in dieser Reihe, dem Deadline Festival.
Von 15. - 17. Mai entstand auf 1200m² Fläche im Areal des alten Schlachthofgeländes ein gigantisches Kunstwerk.
25 Künstler arbeiteten drei Tage lang an dem urbanen Kunstwerk.
Achtung Namensgebung: Jeder kennt die Deadline, die Frist bis zu der etwas fertig sein muss.
In diesem Fall hatten die Künstler bis zum 17.05.2015 um 17:05:15 Uhr Zeit ihre Werke fertigzustellen.
Das alles geschah unter dem wachsam-strengen Auge der Öffentlichkeit, was aber mit Sicherheit dazu beigetragen hat
das Image, von Street Art aufzubessern. Die renommierten und gezielt ausgewählten Graffitikünstler aus ganz Deutschland
stehen für eine Auswahl an verschiedensten Stilrichtungen und zeigen deutlich, auf welch hohem Niveau
sich Kunst im öffentlichen Raum aktuell bewegt. Das riesige Wandgemälde bleibt bestehen
und da das Areal frei zugänglich ist, ist jeder herzlich eingeladen sich selbst ein Bild von dem Werk zu machen.
ganz links: BRUTAL by SatOne
ganz rechts: Loomit, Dyset & Bert
Law One & Eazy
LONELY CAPTAIN by Mr. Woodland
rechts: City Slickaz, Lewy, Scout, 2Face, Al Rock
Buntlack Crew
Horst & Jeroo
44Flavours
Abonnieren
Posts (Atom)