5/30/2015

DEADLINE | Urban Art Festival München




Nach einigen Monaten Stille mal wieder ein Lebenszeichen von uns.
 Zwar gestresst - Klausurenzeit - aber immer kreativ unterwegs. Die nächsten Großprojekte
 sind schon in Planung - so wie immer - aber bevor wir tatsächlich kreativ praktisch losstarten, 
haben wir uns noch ein bisschen Inspiration geholt. Es war ja in den letzten Wochen kunstmäßig 
doch einiges geboten und wir haben versucht uns möglichst von allem inspirieren zu lassen: 


Da war zunächst einmal die Stroke Art Fair, die ja bereits jährlich fest eingeplant in unseren Kalendern steht. 
Alles in allem, wie jedes Jahr ein sehr gelungenes Kunstevent mit sehr viel Atmosphäre und frischem Input. 
Allerdings waren wir dieses Jahr auch etwas enttäuscht: Eine erweiterte Beach-Chill-Area ist in Ordnung, 
dass es dafür aber weniger Live-Paintings gibt hat uns schon gestört; 
auch dass einige Teile der Galerien jedes Jahr gleich sind ist etwas schade. 
Insgesamt leider eine Tendenz zur Kommerzialisierung auf Kosten der Kunst. Schade.


Dann: Eine Ausstellung mit Werken von Louise Bourgeois im Haus der Kunst. 
Die Künstlerin lebte von 1911 bis 2010 und war 70 Jahre künstlerisch tätig. 
In dieser Ausstellung geht es einzig und allein um ihre "Cells" also Zellen. 
Diese skulpturalen Arbeiten stellen jeweils einen eigenen architektonischen Raum dar, 
in dem auf fast theatralische Weise mit Gegenständen, Kleidungsstücken, Stoffen, 
Mobiliar und Skulpturen von der Künstlerin selbst ein eigener Kosmos geschaffen wird.

"Die 'Zellen' repräsentieren verschiedene Arten von Schmerz:
 physischen, emotionalen, psychologischen, geistigen und intellektuellen Schmerz ... 
Jede 'Zelle' befasst sich mit dem Genuss des Voyeurs, mit dem Reiz des Sehens und Gesehenwerdens. 
Die 'Zellen' ziehen sich entweder an oder stoßen einander ab. Es gibt diesen Drang, 
sich zu verbinden, zu verschmelzen oder zu zerfallen." 
(Louise Bourgeois, 1991)

Der Betrachter ist zwar zum Schauen eingeladen, allerdings nur in einem festgelegten Rahmen; 
er wird immer auf Abstand gehalten. 
Etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr interessant, wenn man sich darauf einlässt. 
Sehr außergewöhnliche Sichtweise auf die Welt.


Dann noch am Rande etwas Architektur:

Auch im Haus der Kunst David Adjaye. Die Arbeit des ghanaisch-britischen Architekten 
reicht von einzelnen Häusern bis hin zu komplexer Stadtplanung. Bemerkenswerte Bauwerke: 
Bei privaten Bauten mit hermetisch verschlossener Front, nach hinten aber mit unerwartet großzügiger Öffnung, 
womit dem Bedürfnis nach privaten Rückzug entgegengekommen wird. Bei öffentlichen Gebäuden 
eine offene, durchlässige Struktur, die durch ihre Form die Funktion des Bauwerks verkörpert 
und dabei stets im Dialog mit der Gesellschaft bleibt. 
Interessant, inspirierend.

Vergleich: Lina Bo Bardi im Architekturmuseum. 
Anlässlich des hundertsten Geburtstags der italienisch-brasilianischen Architektin eine Ausstellung, 
die Entwicklung ihrer Architektur in den Mittelpunkt stellt. In Italien geboren und ausgebildet, 
dann nach Brasilien ausgewandert und dort bemerkenswerte Bauwerke geschaffen, 
die in der lokalen Öffentlichkeit höchste Akzeptanz finden und sich gängigen Klassifikationen entziehen. 
Eine bemerkenswerte, starke Frau, Vorläuferin vieler gegenwärtiger Tendenzen. 
Man beachte: Es handelt sich um eine Frau im 20. Jahrhundert. Chapeau.  


Und jetzt zum letzten Ereignis in dieser Reihe, dem Deadline Festival. 
Von 15. - 17. Mai entstand auf 1200m² Fläche im Areal des alten Schlachthofgeländes ein gigantisches Kunstwerk. 
25 Künstler arbeiteten drei Tage lang an dem urbanen Kunstwerk. 
Achtung Namensgebung: Jeder kennt die Deadline, die Frist bis zu der etwas fertig sein muss. 
In diesem Fall hatten die Künstler bis zum 17.05.2015 um 17:05:15 Uhr Zeit ihre Werke fertigzustellen. 
Das alles geschah unter dem wachsam-strengen Auge der Öffentlichkeit, was aber mit Sicherheit dazu beigetragen hat
 das Image, von Street Art aufzubessern. Die renommierten und gezielt ausgewählten Graffitikünstler aus ganz Deutschland 
stehen für eine Auswahl an verschiedensten Stilrichtungen und zeigen deutlich, auf welch hohem Niveau
 sich Kunst im öffentlichen Raum aktuell bewegt. Das riesige Wandgemälde bleibt bestehen 
und da das Areal frei zugänglich ist, ist jeder herzlich eingeladen sich selbst ein Bild von dem Werk zu machen. 



ganz links: BRUTAL by SatOne


ganz rechts: Loomit, Dyset & Bert

Law One & Eazy

LONELY CAPTAIN by Mr. Woodland

rechts: City Slickaz, Lewy, Scout, 2Face, Al Rock

Buntlack Crew

Horst & Jeroo

44Flavours





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